Die "Alles-Illusion"

Hat sich jemand von euch schon einmal mit der "Alles-Illusion" des perfekten Da-Seins auseinandergesetzt? Mit dem höchsten Perfektionismus, den eine Person ausstrahlen kann, u.a. der Liebesutopie? Anders ausgedrückt- hat sich von euch bereits jemand überhaupt mit diesem Gedanken und den damit verbundenen Möglichkeiten befasst, wie eine solche "Alles-Illusion" entstehen kann?
All dies wird in den zwei Romanen Gut gegen Nordwind und Alle sieben Wellen von Daniel Glattauer dargestellt und zwar in Form eines Briefromans- in der Ära der elektronischen Kommunikation dank eines E-Mail-Kontaktes. 
Es handelt sich hierbei um eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, in der sich zwei Menschen, die einander nie gesehen haben, per E-Mail rettungslos verlieben.
Naja von einer direkten Liebesgeschichte sollte nicht anfänglich die Rede sein, zunächst von einer Freundschaft.  Das Witzige und sogleich Interessante dabei ist, wie bereits kurz erwähnt, dass diese zwei Personen sich noch nie gesehen haben und trotzdem eine enge Verbundenheit zueinander spüren. Sie phantasieren miteinander, flirten, führen jede Vorstellung voneinander auf die Spitze und erschaffen sich dadurch die "Alles-Illusion" von der jeweils anderen Person. "Sie sind nicht real [...] sie sind ein einziges Fantasiegebilde, eine Illusion vom unendlichen Glück der Gefühle, weltferner Liebesutopie, aus Buchstaben gebaut." Und da sich beide genau das voneinander erhoffen- die Messlatte sehr weit hochlegen - haben sie Angst sich im realen Leben zu treffen. Denn all das, was sie sich in den ganzen zwei-einhalb Jahren aufgebaut haben, könnte mit einem Augenblick erlöschen, so wie es, einer der Protagonisten "Leo" im Roman selbst ausdrückt:

"Ja ich habe Angst. Ich habe Angst, dass die Bedeutung, die ich für dich hatte (und vielleicht zum Teil noch immer habe), mit einem Schlag verloren geht, wenn du mich gesehen hast. Ich glaube nämlich, meine Buchstaben lesen sich auf dem Bildschirm besser, als sich mein Gesicht ansieht, wenn es die Buchstaben spricht. Vielleicht bist du schockiert, an wen du zwei Jahre lang Gedanken und Gefühle verschwendet hast, und wecher Art sie waren."

Ist dieses Szenario auch einigen von euch bekannt?
Ich versichere euch- es lohnt sich wirklich sehr, sich mindestes einmal mit dieser Thematik auseinanderzusetzen und vielleicht sogar diese zwei Bücher zu lesen. Im zweiten Band kommt es dank eines Appells von Emmi an Leo doch schließlich zu dem besagten Treffen, ob es ein Happy End gibt, dürft ihr aber selbst herausfinden, zu viel möchte ich natürlich nicht verraten. :)

So & das war mein Sonntagswort an euch. Ich schwinge nun meine Hüfte in die Eishalle und laufe etwas Schlittschuh,

in Liebe, eure Marci.

PS: Was es mit der siebenten Welle auf sich hat, erkläre ich euch die Tage ausführlich nochmal ;)!